Mittwoch, 2. Februar 2011

Verteilerreisebericht Georgien, Rückblick auf die Aktion

Liebe PäckchenpackerInnen, liebe Interessenten

Nach unserer aufregenden Verteilerreise nach Georgien haben wir kräftig in die Tasten gehauen, Fotos bearbeitet und einen schönen Verteilerreisebericht für euch verfasst. Den gibt es nun, druckfrisch, oder als Download bei uns.

Liebe Grüsse
Das WIS Team CH

Verteilerreisebericht 2010, bestellen oder herunterladen



Sonntag, 16. Januar 2011

In den Bergen und in "Africa"

An unserem letzten Verteilerreisetag geht es in die Berge. Auf vereisten Schotterpisten geht die Fahrt relativ langsam voran. Schlaglöcher und Eisfelder verlangen von Fahrer und Material alles ab; übrigens auch von unseren Mägen. Durchgeschüttelt, aber erleichtert anzukommen, treffen wir in der Kleinstadt Tianeti ein. Dieser Ort verfügt mit 15 000 Einwohnern über ein grosses Kulturzentrum. Das Gebäude macht mit seinem rosa Anstrich und den vielen bunten Fensterzeichnungen einen fröhlichen und aufgeräumten Eindruck. Wir werden von der Direktorin des Kulturzentrums herzlich begrüsst. Maciek, unser internationaler Koordinator aus Polen, unterhält sich in Russisch mit der Direktorin über die bevorstehende Verteilung.
Die Kleinstadt leistet sich 3 Musik- und 3 Tanzlehrer, die insgesamt 150 Schüler unterrichten. Man merkt sofort, dass dieses Zentrum eine wichtige Rolle im Ort einnimmt.

Die örtliche Tanzgruppe führt einstudierte Tänze vor, es werden Lieder gesungen und Pantomimen vorgeführt. Das ganze Programm findet in eisiger Kälte statt. Für eine Heizung hat das Geld nicht gereicht. Diesmal haben wir die Verteilung so organisiert, dass die Kinder schon in Altersgruppen aufgeteilt in der Aula Platz nehmen. Die Kinder wurden von der örtlichen Schule ausgewählt und gehören alle zu sozial schwachen Familien. Ein paar wenige Kinder öffnen schüchtern ihren Schuhkarton, als ob sie Angst hätten, dass ihnen jemand etwas stehlen könnte. Nach kurzer Zeit ist der Saal wieder leer. Draussen vor dem Kulturzentrum beobachten wir, wie eine Gruppe von Kindern ihre Schuhkartons neugierig begutachten.

Nach einem gemeinsamen Essen mit dem Verteilerteam treten wir die lange Heimreise über kurvenreiche und schneebedeckte Strassen an. Auf unserem Programm stehen noch zwei kleinere Verteilungen  in der Hauptstadt: Ein Waisenhaus und eine Gruppe von Kindern aus dem Armenviertel, genannt "Africa". Als wir in die Einfahrt des Waisenhauses einbiegen macht sich Tristesse breit. Das Waisenhaus, das laut dem örtlichen Koordinator zu den besseren gehört, ist in einem denkbar schlechten Zustand. Die Fassade kommt herunter, die Scheiben sind verschmiert, kaputt oder fehlen ganz und die Farbe an den Wänden bröckelt stellenweise ab. Es warten etwa knapp 20 Waisenkinder im Alter von 7-14 Jahren auf abgewetzten Sofas auf unser Kommen. Merab, unser fleissiger Koordinator, macht eine kurze Einführung zur Verteilung, bevor die Päckchen an die Kinder abgegeben werden. Zwei Teenager-Mädchen freuen sich an zwei Handwärmern in Herzform und Schmuck für die Haare. Bei den anderen Kindern scheint die Freude eher verhalten zu sein. Die Stimmung bleibt trotz der vielen Geschenke gedämpft. Viele Kinder scheinen sich nicht mehr freuen zu können. Zu schwer scheint der Verlust der Eltern und den Umständen in denen sie leben müssen auf ihnen zu lasten.

Weiter geht`s zur letzten Verteilung im armen und heruntergekommenen Industrieviertel "Africa". Wir treffen dort in einem einfachen Haus eine Schar von Kindern jeglichen Alters. Wir laden die Kinder ein, auf mitgebrachtem Zeichnungspapier etwas zu malen. Die Kinder stürzen sich auf die Farbstifte und legen los. Innerhalb von kürzester Zeit entstehen kleine Kunstwerke, die die Kinder uns voller Stolz präsentieren. Die Stimmung ist heiter und von gegenseitigem Respekt geprägt. Nachdem Merab die Weihnachtsgeschichte erzählt hat, verteilen wir die Geschenke. Wir sehen freudige und strahlende Kindergesichter und machen uns anschliessend müde, aber erfüllt auf den Heimweg.

Freitag, 14. Januar 2011

Für diese Kinder würde ich alles geben

Heute haben wir das Haus von Frau Khatuna besucht. Sie bietet Kindern von der benachbarten Flüchtlingssiedlung und dem Dorf wo wir uns befinden Freizeitprogramme
und Sonntagsschule an. Das Gebäude ist heruntergekommen, die Scheiben mit Plastikfolie verklebt. Im unteren Stockwerk stellt Frau Khatuma ein Zimmer für Obdachlose zur Verfügung, das rege genutzt wird. In diesem kärglich ausgestatteten Raum versammeln wir uns, um Frau Kathuma näher kennenzulernen. Ein kleiner verrosteter Holzofen sorgt für etwas Wärme und eine Glühbirne erleuchtet die vergilbten Tapeten mit spärlichem Licht. "Ich habe diese Arbeit vor zwei Jahren begonnen", erzählt sie und lächelt. "Für diese Kinder würde ich alles geben", sagt sie und lächelt wieder. Die studierte Ärztin hat in Tiflis in einem Pflegeheim gearbeitet bevor sie vor zwei Jahren dieses Haus von ihren Eltern erben konnte und mit dieser Arbeit begann. Wir sind beeindruckt von ihrem Einsatz und sind sicher, dass sie ein riesiges Herz für diese Kinder hat.
Über uns hört man laute Musik, das Weihnachtsprogramm ist schon in vollem Gange. Mit türkischem Kaffe und georgischem Gebäck gestärkt, steigen wir die Treppe hoch. Die Kinder sitzen, knien und stehen alle in einem kleinen Raum und lauschen der Weihnachtsgeschichte.
Im Vorraum stapeln sich die Versandkartons mit Schweizer Postleitzahlen. Alles ist bereit für die Verteilung. Nach dem letzten Lied beginnt die Geschenke-Verteilung. Alle Kinder recken ihre Hände, drängeln nach vorne und rufen laut nach den Schuhkartons. Der Lautstärkenpegel steigt, bis unser Koordinator aus Georgien mit lauter und bestimmter Stimme etwas Ordnung in das Geschehen bringt.
Jetzt werden die ersten Päckchen aufgemacht. Bei manchen Kindern huscht ein leichtes Lächeln übers Gesicht, andere bleiben ernst. Wir fragen uns, was diese Kinder wohl erlebt haben und weshalb manche nicht mehr lachen können. Liegt es wohl daran, dass dieses Dorf im Krieg viermal von den Russen bombardiert wurde? Frau Khatuma sagt uns dann, dass diese Kinder vom Krieg traumatisiert seien. Der Krieg vor 2 Jahren hat nicht nur an den Gebäuden sondern auch an den Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Auf dem Nachhauseweg ist es still in unserem kleinen Reisebus. Aus den kleinen Boxen plärren die Lieblingssongs unseres Fahrers: Modern Talking mit "Your my heart, your my soul" und "Tbilisi", ein georgischer Hit, der die Schönheit der Hauptstadt besingt. Hat dieses kleine, heruntergekommene Dorf auch eine Stimme? Ja, Frau Khatuma, die mit ihrem Einsatz Hoffnung und Liebe verbreitet, wo das Leben härter ist als anderswo und die Vergangenheit immer noch auf die Seele drückt.

Liebe Grüsse aus Georgien
Alex, Olga, Simone und J.D.


Donnerstag, 13. Januar 2011

In der Flüchtlingssiedlung Preseti

Nach einer einstündigen Fahrt über holprige Pisten kommen wir im Flüchtlingscamp Preseti an. Über 300 Familien haben hier, nach dem Kaukasuskonflikt vor zwei Jahren, einen Platz gefunden und wohnen nun in diesem Dauerprovisorium. Die kleinen Häuser wurden nach dem Krieg eiligst von der Regierung gebaut, auf einer Hochebene, die weder Schutz vor Wind noch Kälte bietet. In Reih und Glied stehen sie, alle haben ein Schimmelproblem, erzählt man uns. Wer hier lebt, muss dicke Kleider anziehen.
Unser Bus hält vor einem kleinen Holzhaus in der Mitte der Siedlung an. Der Rauch, der aus dem rostigen Kaminrohr steigt, zeigt an, dass sich jemand in der Hütte befindet. Wir steigen aus und gehen zur Türe, doch bevor wir eintreten können, kommen uns schon Kinder entgegen, die aufgeregt miteinander sprechen und auf den Bus zeigen. Die Kinder wissen offenbar, dass wir heute Schuhkartons verteilen werden. Die älteren Knaben eilen herbei und helfen sofort mit, die Versandkartons in das kleine Holzhaus zu tragen, das unter anderem als Kindertreff fungiert.
Nun stellen die Jugendlichen der mitgereisten Theatergruppe notdürftig Lautsprecher auf, die in Kürze mit wummernden Bässen für Stimmung sorgen werden. Die Atmosphäre ist ausgelassen und man spürt, dass sich die Kinder auf die Geschenke freuen. Eine Gruppe Männer hat sich auf einer leichten Anhöhe versammelt und beobachtet das fröhliche Treiben aus Distanz. Endlich beginnt das Programm: Es folgen Spiele, Pantomine und Lieder. Anschliessend wird zur Musik getanzt. Ein Moment der Ausgelassenheit in dieser tristen Einöde.

Nach einer knappen Stunde dürfen sich die Kinder, in zwei Gruppen aufgeteilt, in das Holzhaus begeben, wo sie ein Schuhkarton-Geschenk erhalten. Die Knaben packen sofort die Spielautos und Traktoren aus. Grosse Tafeln Schokolade werden mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt in die Luft gehalten und immer wieder hört man lautes und fröhliches Kinderlachen. Reiseteilnehmerin Olga beobachtet, wie ein 6-jähriges Mädchen für sich passende Schuhe in ihrem Karton entdeckt und sich riesig darüber freut. Die Zeit vergeht wie im Flug. Nach zwei Stunden ist diese Verteilung beendet und wir fahren wieder zurück in die Hauptstadt Tbilisi.

Auf dem Weg nach Hause quetschen wir unsere Dolmetscherin Lela aus. Wie geht es den Georgiern, wo steht das Land? Die Antworten sind - auch sachlich formuliert- schockierend. Fehlende Zukunftsperspektiven, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus sowie fehlende Strukturen und Bildung machen einen Aufbau dieses Landes schwierig. In der Hauptstadt Tbilisi (Tiflis) angekommen merken wir nicht mehr viel von der grossen Armut, die im Land herrscht.
Die bunten Reklamen, die teuren Läden und Prestigebauten im Stadtzentrum können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Georgien riesige soziale und ökonomische Probleme hat. So können viele georgische Familien nur deswegen überleben, weil ein Familienmitglied im Ausland arbeitet und jeden Monat Geld nach Hause schickt. Laut Statistik verdienen die Georgier 1.20 USD pro Tag. Für die Jugendlichen ist die Lage dramatisch. 40 000 junge Menschen finden nach der obligatorischen Schulzeit keine Arbeit. Berufsausbildungen gibt es nach Aussagen von unserer Übersetzerin Lela seit 20 Jahren nicht mehr. Wer eine Universität besucht gehört zur privilegierten Minderheit, die das nötige Studiengeld von 3000 Lari (ca. 1500 Sfr) pro Jahr aufbringen kann. "Wir haben Hoffnung, aber in dunkleren Farben", fasst Lela ihre Sicht auf die Zukunft Georgiens zusammen.

J.D., Alex, Simone, Olga und Maciek

Mittwoch, 12. Januar 2011

Wir sind unterwegs

Wir sind am Flughafen in Istanbul und sitzen in der Transitzone. Der Flug war angenehm, bis auf die Landung: Sanfter touch down mit anschliessender Vollbremsung und extremen Linkskurve. Beängstigend.
Reiseteilnehmerin Alex hat einen Laptop dabei, auf dem wir gratis Zugang zum Internet kriegen...und nun heisst es warten, bis 23.25. Ankunft in Tiflis um 03.00.
Wir hoffen, dass wir auch im Hotel einen Computer vorfinden werden, wo wir unsere Eindrücke und Erlebnisse auf dieser Verteilerreise mit euch teilen können.

Hoffentlich bis bald.

Für das Verteilerreiseteam
J.D.Roth

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Begeisterung bei Sammelstellen von Weihnachten im Schuhkarton

Ich fand die ganze Aktion sehr positiv. Es hat unheimlich Freude gemacht. Ich fand es unglaublich wie die Mund zu Mund Werbung eine Eigendynamik bekam. Ich freue mich auf die kommenden Jahre.
Christina Metzger, Sammelstellenleiterin Möhlin
 
 
Die Aktion hat uns wahnsinnig begeistert. Die vielen liebevollen Geschenke waren einfach der Hammer!
Andrea Eiholzer, Sammelstellenleiterin Huttwil
 


Jedes Päckli das bei uns abgegeben wurde, war für mich wie Weihnachten.
Erika Bösch, Sammelstellenleiterin Duggingen


Weitere Fotos über die diesjährige Aktion gibt es hier:
http://www.weihnachten-im-schuhkarton.ch/de/fotogalerierueckblick/

Das engagierte Team der Universitätsklinik Basel

Montag, 6. Dezember 2010

11 044 Schuhkartons für Georgien

 
Nun sind die Schuhkartons aus der Schweiz auf dem Weg nach Georgien!! Wir freuen uns, bei den Verteilungen mit dabei zu sein. Sofern die Internetleitung es erlaubt, werden wir zwischen dem 12. - und 16. Januar (Orthodoxe Weihnachten werden in Georgien im Januar gefeiert) täglich über die Verteilungen vor Ort berichten.

Im Verteilerreiseteam dabei sind:

Olga Iseppi
Alexandra Köhler
Simone Wolf
J.D.Roth

Dienstag, 16. November 2010

Weihnachten im Schuhkarton 2010 beendet

Gestern, am 15. Nov. wurden die letzten Schuhkartons bei unseren 173 Abgabestellen abgegeben.

Nun werden die Schuhkarton-Geschenke in unseren Sammelstellen versandbreit gemacht! Ende November geht dann die Reise los: Zuerst nach Hamburg und anschliessend per Schiff nach Poti um von dort aus auf dem Landweg nach Tiflis zu gelangen. Tiflis, die Hauptstadt von Georgien, wird der Ausgangspunkt für unsere Verteilungen sein. Wir freuen uns auf eine weitere eindrückliche Verteilerreise, über die wir ausführlich auf diesem Blog und auf unserer Webseite berichten werden.

Hier eine Impression aus dem Unispital Basel. Auch hier wurden gestern Abend fleissig Schuhkartons durchgesehen. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Kunzelmann und dem ganzen Team für ihr grosses Engagement!!

So sieht es im Untergeschoss des Basler Unispitals zur Zeit aus.

Montag, 15. November 2010

Weihnachten im Schuhkarton goes international

Weihnachten im Schuhkarton in der International School of Zug!

Operation Christmas Child 2010

This year, the children, parents, staff and friends of ISM collected the amazing amount of
82 filled shoeboxes for the children in need!!! This is the best number we ever had!
A big THANKS to all of you who participated and donated! And also thanks to all volunteers who spend their time supporting and helping! Only with the support of the school and all the volunteers it was possible to organise this project!